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Die Chronik der Marinekameradschaft Solingen 1910 e.V.

Ursprung: Dokumentenfundus der Marinekameradschaft Solingen 1910 e.V.
Verfasser: Manfred Mohrmann bis 10/2005

Vorwort:
Herr Manfred Lommel hat viele Tage und Stunden und Stadt- und Zeitungsarchiv verbracht und dort so einiges über unsere Vereinsherkunft und Vereinsgeschichte herausfinden können. Ohne die Mithilfe vieler,
die sich noch an Ereignisse erinnerten und Daten zuordnen konnten, wäre mir die Aufarbeitung der Daten sicherlich nicht gelungen. Hier möchte ich besonders Frau Gerda Schorr und Herrn Egon Döring erwähnen, die mir Unterlagen zur Verfügung stellen konnten. Sicherlich, es tun sich auch einige zeitliche Lücken auf, die sich nach vielen Bemühungen und Recherchen nicht mehr schließen lassen, aber es ist ein wunderbarer Überblick der Zeitgeschichte und es zeigt sich an alten Zeitungsveröffentlichungen, dass sich in der öffentlichen Darstellung des Vereins seit 1899 nicht viel verändert hat. Auch heute ist die Zeitung für alle Vereine das Medium, in dem man sich vorstellt, Neuigkeiten und Aktivitäten schnell verbreitet und einen Großteil der Bevölkerung erreicht. Dis kann auch heute (2011) nicht das Internet und schon gar nicht eine Homepage leisten, denn es ist uns bewusst, dass unsere „älteren“ Kameraden keinen Computer besitzen. Aber, wenn man junge Leute ansprechen möchte, muss man auch die elektronischen Möglichkeiten anbieten und nutzen.
Für diese Fleißarbeit können wir uns alle bei unserem Kameraden Manfred Lommel sehr herzlich bedanken. Wenn man weiß, wo und von wem der erste Gehversuch gemacht wurde, einen Marineverein in Solingen zu gründen, der kann auch die Wurzeln aus der sich die Tradition entwickeln konnte, verstehen. Den langen Zusammenhalt und die Kameradschaft über viele – auch schwere – Jahre hinaus zu erhalten und zu leben ist sicherlich nicht immer einfach und leicht gewesen. Aber das zeichnet gerade Seeleute aus ,die über ihre Dienstzeiten hinaus bei den einzelnen Marinen, Schiffen und der Binnenschifffahrt diese große internationale Tradition der seefahrenden Nationen bis in unsere Zeit pflegen und bewahren.
Manfred Mohrmann


Rückblende
1899

Der Gründung der Kreisgruppe Solingen des „Deutschen Flottenvereins“ folgte kurz darauf die Gründung eines „Marine-Vereins“ ehemaliger Solinger Fahrensleute. Belegt wird dies durch Veröffentlichungen im „Solinger Kreis- und Intelligenzblatt“, denn so hieß das „Solinger Tageblatt“ von 1835 bis 1912, und dem Adressbuch der damaligen Zeit. Vorsitzender war Ferdinand Notthoff, und das Vereinslokal war bei Ewald Meis, ab diesem Zeitraum gibt es keine Veröffentlichungen mehr. Man kann aber davon ausgehen, dass in unregelmäßiger Reihenfolge ein Stammtisch bestanden hatte.

1900
Zum Kaisergeburtstag rief der Kreis-Kriegerverein zu einem Festumzug mit Musikkapelle, Infanterie, Artillerie, Ulanen, Dragoner und dem Marineverein Solingen und Umgebung auf. In dieser Reihenfolge hatten die Vereine zu marschieren. Also hatten die kaisertreuen Kriegervereine den noch kleinen Marineverein fest im Griff, vermutlich mangels Mitglieder. Allerdings hatte man schon ein eigenes Emblem. Für die Zeit bis 1910 findet sich kein Eintrag mehr als eigenständiger Verein.


1910
Erst im April 1910, als der Marine-Assistenzarzt und Sanitätsrat Dr. Dönhoff zu Veranstaltungen der Landwehr- und Kriegsvereine mit Vorträgen über den neuen Schiffsbau einlud, wurde auch zur Gründung unseres „Marine-Verein Solingen und Umgebung“ aufgerufen. Es mag heute merkwürdig klingen, wenn die Worte „und Umgebung“ hier auftauchen. Aber zur damaligen Zeit gab es noch kein „Groß-Solingen“; die Stadtteile Gräfrath, Wald, Ohligs mit Merscheid und Aufderhöhe waren noch eigenständig und wurden erst 1929 zur Stadt Solingen eingegliedert. Es folgten im Jahr 1975 Burg und Höhrath. So ist durch Zeitungsartikel zu belegen, dass auch zur damaligen Zeit einige Referenten Vorträge hielten. Der Wortlaut, der am 19. April 1910 zur Gründung der heutige MK Solingen beitrug und in der Zeitung „Solinger Kreis- Intelligenzblatt“ veröffentlicht wurde, lautete wie folgt:

„Gestern Abend hielt Herr Dr. Dönhoff im Solinger Landwehr- und Kriegerverein einen Vortrag über ‚Die neuesten Riesenschlachtschiffe und ihre Schutz- und Trutzwaffen‘. Herr Dr. Dönhoff schilderte in sehr anschaulicher Weise die Entwicklung der deutschen Flotte in den letzten Jahrzehnten unter Berücksichtigung der in den letzten Seeschlachten gemachten Erfahrungen und stellte Vergleiche auf mit den Schlachtschiffen anderer Nationen hinsichtlich der Größe, Armierung, Besatzung und Geschwindigkeit. Der Vortrag sowie die gezeigten Lichtbilder fanden den allgemeinen Beifall der Zuhörer.“

Am 28. Mai 1910 erschien unter der Rubrik „Mitteilungen aus den Vereinen“ in der gleichen Zeitung ein Aufruf, der da lautete: „Die Gründung eines Vereins ehemaliger Angehöriger der Marine ist hier beabsichtigt. Zu diesem Zweck findet morgen eine Versammlung bei Herrn Paul Quabeck, Kullerstraße, statt, zu der ehemalige Angehörige der Marine herzlich eingeladen werden.“

Unter der gleichen Rubrik erschien dann am 20. Juni 1910 folgende Mitteilung:
„Dem neugegründeten Marineverein für Solingen und Umgebung traten in der am 18. Mai des Monats stattgefundenen Versammlung rund 35 Mitglieder bei. Es wurde der Vorstand gewählt. Als Vereinslokal wurde das Lokal Paul Quabeck, Kullerstraße, beibehalten. Die Vereinsversammlungen finden jeden 1. Samstag im Monat statt und werden durch Announcen bekannt gegeben.“

Ob der neue Marineverein als eingetragener Verein zur damaligen Zeit bei Gericht eingetragen wurde, ist fraglich, denn in ca. 99 % aller Vereinsgründungen wurden diese nur polizeilich gemeldet und dort geführt, ob sie „kaisertreu“ sind.

Ein weiterer Artikel erschien am 5. Juli 1910: „Am Samstag, den 2. Juli, abends 9 Uhr, hielt der Marineverein im Lokal des Herrn P. Quabeck an der Kullerstraße seine dies monatliche Versammlung ab. Infolge Aufnahme neuer Mitglieder zählt der Verein jetzt zirka 40 Mitglieder. Als Vereinsabzeichen wurde beschlossen, eine einheitliche Mütze anzuschaffen, und wurde die Lieferung derselben der Firma Asper & Köffinger übertragen. Desweiteren gelangten verschiedene interne Vereinsangelegenheiten zur Debatte und wurde u.a. beschlossen, am verflossenen Sonntag einen kranken Kameraden im hiesigen in e…rpore? zu besuchen. Mit einer kernigen Ansprache des Vorsitzenden, in der er die Versicherung abgab, die Interessen des Vereins fernerhin ja weiter zu vertreten, wie dies bis jetzt geschehen, wies er besonders, und zwar mit Recht, auf den in so kurzer Zeit erreichten großen Erfolg des Vereins hin. Die nächste Veranstaltung wird am ersten Samstag im Monat August abgehalten werden.“

Die „Seelords“ und maritim Interessierten trafen sich den Zeitungsmeldungen nach am 18. Mai 1910 zur Gründungsversammlung und erfreulich ist zu erkennen, dass ein schneller Anstieg der Mitgliedszahlen zu verzeichnen war. Das äußere Erkennungsmerkmal, die Schirmmützen mit dem Vereinswappen war von Anfang an Ausdruck und Synonym der Zusammengehörigkeit. Ein Original der Schirmmütze ist leider nicht mehr vorhanden, aber das Vereinswappen konnte bis in die heutige Zeit erhalten werden. Über das kameradschaftliche Beisammensein der monatlichen Treffs hinaus nahmen die Mariner auch gleichzeitig am hiesigen gesellschaftlichen Leben teil.

In den Jahren vor dem 1. Weltkrieg – ja, bis 1916 – ist zu vermuten, dass es für marineinteressierte Bürger einiges zu feiern gab. Im Januar jeden Jahres wurde Kaisers Geburtstag gefeiert, dann kamen die Karnevalszeit, Frühlingsfeste, Platzkonzerte, Feiern anderer Vereine und Fahrten zum Rhein und der Mosel oder in die nähere Umgebung.

1911
Es fanden die regelmäßigen Treffs statt, sowie Feste innerhalb Solingens mit Musikkapellen, Gesangsvereinen und natürlich Kaisers Geburtstag. Erster Vorsitzender war August Jäger.


1912
Alle Aktivitäten, fast wie im Vorjahr, mit einer Ausnahme: Die MK Elberfeld feierte ihr 25jähriges Bestehen und lud benachbarte Vereine zu einem Festumzug ein. Der MV Solingen war mit einer starken Mannschaft vertreten. Weitere Kontakte gab es mit Remscheid und Hilden. Erster Vorsitzender war weiterhin August Jäger.


1914
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges änderte sich alles schlagartig. Die meisten Kameraden gingen wieder an Bord oder wurden eingezogen, man versprach ihnen, dass sie Weihnachten wieder zu Hause sind. Es kam alles anders! Viele blieben auf See oder kehrten aus anderen Ländern nicht mehr zurück. Die vielen traumatischen Erlebnisse an Leib und Seele gingen nicht spurlos an unserem Verein vorbei. Der Verein wurde in den Jahren 1914 bis 1916 von O. Teichert als Vorsitzender geführt.


1915
In Köhlers Flottenkalender 1915 erstmals eingetragen: Marine-Verein Solingen und Umgebung, Erster Vorsitzender Otto Teichert. Vermutlich ist der MV Solingen erst 1914 in den Bund Deutscher Marinevereine eingetreten. Bei Kriegsende Verbot durch die Besatzungstruppen.


1918
Ob sich Solinger Marineangehörige an dem Matrosenaufstand, der Ende Oktober 1918 ausbrach und in Kiel am 03.11.1918 in Schießereien mit Toten und Verletzten seine Fortsetzung fand, ist uns nicht überliefert. Es ist aber durchaus möglich, da viele Solinger zur damaligen Zeit eine linksliberale Einstellung hatten. In dem letzten harten Kriegsjahr und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit, die durch Arbeitslosigkeit, Hunger und Armut geprägt war, erlahmte auch das Leben des „Marine-Vereins Solingen und Umgebung“ bis in die 20er Jahre.


1923
Um das Jahr 1923 suchten sich die Kameraden wieder und es trafen sich immer mehr Seelords bei Vorträgen und Veranstaltungen. Das Vereinsleben blühte als zartes Pflänzchen wieder auf.


1924
Es sind vermutlich die „Goldenen Zwanziger Jahre“, die das Vereinsleben wieder Fahrt aufnehmen ließen. Es meldeten sich nach und nach Fahrensleute zurück und bauten neu auf: Es wurde der Erste Vorsitzende Robert Balke gewählt. Schriftführer wurde Franz Mathieson, Kassierer Erich Jansen. In dieser Zeit reiste Felix Graf Luckner durch die Lande, um mit seinem neu aufgetakelten Viermastschoner „Vaterland“ zur Weltumsegelung zu starten und mit deutschen Qualitätswaren Werbung für Deutschland und die Industrie zu machen. In Solingen war er sogar zweimal im Jahr auf Einladung des MV Solingen. Er wird Ehrenmitglied des Solinger Vereins!“


1924/25
Langsam fanden sich einige Mariner durch zufälliges Treffen und vereinbarten nach Vorträgen von Lettow-Vorbeck und Graf Luckner, wieder regelmäßige Veranstaltungen zu organisieren. Es waren auch Kameraden dabei, die bereits eine Verbindung zum Bund Deutscher Marinevereine hatten. Man brachte weitere Interessenten mit, die Frauen bzw. Familien wurden mit eingebunden. Außer der „Skagerrak-Gedenkfeier“ und Rheinfahrten wurde mit anderen Traditionsverbänden, dem Gardekrieger- oder Kyffhäuserverein mitgefeiert. Genaue Angaben fehlen, jedoch die im Stadtarchiv gefundenen Fotos sagen aus, dass Klima und Flair stimmten. Die Herren in Uniform, die Damen in der Mode der Zeit, und selbst die Kinder bekamen den Matrosenanzug und Schiffermütze, so waren alle aufgetakelt.


1926
Die erste sichere Quelle auf das Weiterleben des Vereins ist das „Solinger Tageblatt“, dort erscheint am 31. Mai 1926 eine Anzeige mit dem Vereinswappen des Marinevereins von 1910 und kündigte einen Vortrag in der Stadthalle an. Der Wortlaut gibt aus heutiger Sicht Anlass zum Schmunzeln, aber die Anzeige ist aus ihrer Zeit zu betrachten und zu verstehen – ein historisches Dokument:


„Der heldenmütige Verteidiger unserer Kolonie Deutsch-Ost-Afrika, Generalmajor von Lettow-Vorbeck, spricht am Montag, dem 31. Mai 1926, abends 8 Uhr, in der Stadthalle Solingen. Anschließend Skagerrak-Gedenkfeier. Karten im Vorverkauf zu Mk. 1 u. 2,50 inkl. Steuer und zu haben in der Buchhandlung Schmitz & Albertz, Mühlenplatz. Buchhandlung Bäcker, Hauptstraße. Friseur Holthausen, Kölner Straße. Restaurant Bürgerhof, Kronenstraße. Zigarrengeschäft Wunsch, Schützenstraße, und Zigarrengeschäft Meyer, Schlagbaum.“

Ein zweiter Hinweis erfolgte in der gleichen Zeitung am 09.04.1926 mit dem Wortlaut:
„Marine-Verein Solingen. Monats-Versammlung am Sonnabend den 10. April, 8 Uhr im Restaurant ‚Bürgerhof‘, Kronenstraße. Ehemalige Marine-Kameraden, die dem Verein noch nicht angehören, sind herzlich willkommen. Der Vorstand.“

Ein weiterer sicherer Hinweis im Jahr 1926 auf ein Vereinsleben der Marinekameradschaft ist ein Zeitungsartikel im „Solinger Tageblatt“ über Graf Luckner, der am 20. Juli 1926 erschien:
Graf Luckner startete mit seinem Viermastschoner „Vaterland“ von Hamburg aus zu einer Weltumsegelung. Graf Luckner, genannt „der Seeteufel“, war erstes Ehrenmitglied im ‚Marineverein Solingen und Umgebung‘ und kam gern zu Vorträgen in der Klingenstadt. Seine Weltumsegelung finanzierte er durch seine Vortragsreisen, in denen er von seinen Kriegserlebnissen mit seinem Segler „Seeadler“, der als Hilfskreuzer im Südatlantik und der Südsee ab Dezember 1916 bis 1917 immerhin 30.099 BRT aufbrachte, berichtete. Dass Graf Luckner dicke Telefonbücher zerreißen konnte, stellte er am Ende seiner Vorträge unter Beweis. Die „Seeadler“ war das amerikanische Vollschiff „Pass of Balmaha“, es wurde 1916 von einem deutschen U-Boot aufgebracht und unter dem Kommando eines Unteroffiziers nach Cuxhaven verbracht. Graf Luckner hatte in Solingen viele Gönner (heute Sponsoren genannt), die ihn reichlich mit Bestecken, Messern, Scheren und andere in Solingen hergestellten Industriegütern für seine „Goodwill-Touren“ um die Welt versorgten. In seinem Buch, in dem er über die Vorbereitungen und das Klarieren der ‚Vaterland‘ berichtete, schreibt er: „Da liegen die blitzenden Bestecke aus Solingen neben Schmuck aus Bernstein und Meißener Porzellan.“

1927
wurde das Gründungsmitglied Sanitätsrat Dr. Dönhoff Ehrenmitglied des „Marinevereins Solingen und Umgebung“.


1928
Die Reichsmarine der Weimarer Republik hatte auf den wenigen Schiffen, die nach dem Vertrag von Versailles noch geblieben waren, sehr viele Freiwillige und Wehrpflichtige ausgebildet und in Reserve geschickt. Das hatte sich für die Marinevereine günstig ausgewirkt. Sie bekamen neue Mitglieder. Allerdings wurde die Zeit durch Arbeitslosigkeit, Armut und Geldmangel immer schlechter. So gab es nur noch die Monatstreffs und Gedenkfeiern für die Gefallenen. Der Bund Deutscher Marinevereine begann schon 1924/25 mit der Planung eines Denkmals für die auf See gebliebenen Kameraden des Ersten Weltkrieges. 1928 wurde mit dem Bau in Laboe begonnen.


1929
erschien im Adressbuch mit unserem Vereinswappen von 1910 und das erste Mal im Vereinsschriftzug das Anhängsel „e.V.“: „Marine-Verein Solingen e.V. Gegr. 1910. Vereinslokal: Bürgerhof, Kronenstraße. Versammlung jeden 2. Samstag im Monat.


1930/31
Rheinfahrt der Vereine des LV-Rheinprovinz mit dem Dampfer „Glück auf“ nach Niederlahnstein.


1932
wurde die zweite Ehrenmitgliedschaft an Herrn Josef Fein verliehen und in der Zeitung des „Bundes der Deutschen Marine-Vereine“ (BDMV) mit dem Bild und folgendem Wortlaut veröffentlicht:

„M.-V. Solingen 1910 veranstaltet10.11. Gedächtnisfeier zur 20j. Wiederkehr der Schlacht bei Coronel und Falkland-Inseln. Mar.-Ing. Kam. Prüger aus Herten-Scherlebeck hielt Lichtbildvortrag, der große Mahnung u. Erinnerung an dtsch. Seehelden u. Seemannsgeist war. – Dem Kameraden Josef Fein wurde Ehrenmitgliedschaft und Urkunde für 25jährige Mitgliedschaft zuteil. Er diente 1885 – 87 bei II. M.-D. u. auf „Leipzig“, Abt. S. 7, 10, 13. Fast 25 J. uns angehörend, ist er noch bis heute ein um Vereinsleben sehr verdienter tr. Kam., dem unsere besten Wünsche gelten. Er wurde an diesem Abend zum Ehrenmitglied ernannt.

1933
Im Dritten Reich wurden alle Vereine gleichgeschaltet und gingen zum großen Teil in den einzelnen nationalsozialistischen Gruppierungen auf. Viele Mitglieder wurden eingezogen und mussten ihr Leben lassen. Die älteren Kameraden wurden dienstverpflichtet, bekamen eine Ausbildung als Luftschutzwarte, wurden in die Kriegsproduktion gesteckt oder sammelten für das Winterhilfswerk.


1936
Das Marineehrenmal Laboe wurde eingeweiht. Auch eine Abordnung der Marinekameradschaft Solingen und Ohligs „Holt fast“ nahm teil. Admiral Scheer besuchte die Bergischen Marinevereine.


1937
Die MK Solingen startete mit großem Aufgebot nach Köln zu einem großen Manöver: Brückenschläge über den Rhein, und Sturmpioniere setzten mit Schlauchbooten über und bildeten einen Brückenkopf auf der anderen Rheinseite.


1938
Die Marinekameradschaft zählte nun mit allen etwa 120 bis 130 Mitglieder. Auch die Kameraden von Ohligs „Holt fast“ waren integriert. Alle waren zwar dem NS-Reichskriegerbund unterstellt, jedoch blieb der DMB als Dachorganisation der Marinekameradschaften selbständig.


1939
Der Krieg begann, viele Kameraden gingen wieder an Bord. Die Verbliebenen wurden in der Heimat gebraucht. Das Vereinsleben beschränkte sich auf kleine Treffs zum Karten- und Briefeschreiben an die Front. Vor Weihnachten wurden Sachen gesammelt und Päckchen an Bord oder in Kasernen geschickt.


1941
Das Übliche, für die Kameraden in der Heimat war es auch schwer geworden. Trotz Einsätze nach Bombenangriffen und Verpflichtungen in kriegswichtigen Betrieben, hatte es Otto Peneter doch geschafft, aus Blechresten und Holz ein etwa 12 Meter langes U-Boot-Modell zu bauen. Es war sogar fahrbar, wurde mit viel Aufsehen durch die Stadt geschoben, um für das WHW (Winterhilfswerk) zu sammeln. Später wurde es sogar noch in Remscheid und Wuppertal eingesetzt.


1944
erschien im Solinger Tageblatt ein Nachruf von unserem Gründer und Ehrenmitglied Dr. med. Richard Dönhoff:

„Im Alter von 83 starb San.-Rat Oberstabsarzt d.R.b.d. Marine Dr. med. Richard Dönhoff. Der Verstorbene war Jahrzehnte in Solingen als Arzt tätig und in allen Kreisen der Bevölkerung geschätzt. Gemeinsam mit seinem Schwager Dr. med. Hülsmann besaß er früher auf der Kurfürstenstraße eine Klinik, und erwarb sich weiter als einer der leitenden Ärzte der Solinger Krankenanstalten große Verdienste um die Gesundheitspflege der Klingenstadt. Im öffentlichen Leben trat San.-Rat Dr. Dönhoff ebenfalls in Erscheinung und förderte stark den vaterländischen und vaterstädtischen Gedanken.“

Der Krieg zerstörte nicht nur Menschenleben auf allen Seiten, sondern auch materielle Werte und Kulturgüter, die nicht oder nur kaum ersetzt werden können. Bei den alliierten Bombenangriffen auf Solingen, die mit den zwei Hauptangriffen am Samstag, den 04.11. und besonders am 05.11.44, ihren Höhepunkt fanden, ist das gesamte Archivmaterial des Marinevereins zum Opfer gefallen. Es ist leider bis heute, auch durch mündliche Überlieferung, nicht gelungen, das Archivpotenzial – auch in Teilen – zu rekonstruieren.

1945
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurden erst einmal alle Vereine durch die amerikanische und anschließend durch die englische Besatzungsmacht verboten. Die Kontakte untereinander waren bei den Überlebenden der Kriegsmarine aber immer noch vorhanden. Diese Kontakte sind es schließlich, die das Wiederbeleben des Vereins erst ermöglicht hat.


1954
Das Motorschiff „MS Solingen“ wurde in Lübeck-Travemünde auf Kiel gelegt. Die Flender-Werft baute das erste Schiff der „Solingen-Klasse“ für die HAPAG-LLOYD AG“.


1955
Am 17. Mai war Stapellauf und Taufe durch Frau Dr. Fervers in Anwesenheit von etwa vierzig Stadtvertretern. Leider gab es die MK Solingen noch nicht wieder. Auch später blieb sie stets außen vor!


1956
Aus diesem Jahr liegt ein Schreiben, das handschriftlich von Herrn Paul König verfasst wurde, er schrieb an den DMB:

„Solingen d. 10. Sept. 1956. An den Deutschen Marinebund Wilhelmshaven. Als ehemaliger Vorstand des Marine-Vereins Solingen 1910 beabsichtige ich, den Verein, der seit 1945 geruht hat, wieder ins Leben zu rufen. Wir gehörten seit Bestehen dem Marine-Bund an. Wir wollen dem DMB wieder beitreten und bitten um die Zusendung der jetzt gültigen Bestimmungen. Unsere nächste Zusammenkunft soll am 6.10.56 stattfinden und bitten bis dahin um Ihre Antwort.“

1957
am 3. Januar 1957 erfolgte die Wiedergründung und Umbenennung der Marinekameradschaft. Aus dem „Marineverein Solingen und Umgebung“ wurde die „Marinekameradschaft Solingen 1910“. Der DMB wurde mit Schreiben vom 5. Januar 57 über die „Indienststellung“ der MK-Solingen 1910 informiert. Die Wiederbelebung der MK erfolgte mit fünfzehn Kameraden und es wurde der Vorstand gewählt.

Vorsitzender wurde: Paul König, Solingen, Friedrichstraße 5
Schriftwart: Adolf Rau, Solingen, Oberstraße 10
Kassenwart: Peter Rohnke, Solingen, Heinestr. 2

 

1958
Am 03.03.1958 verstarb Kamerad Erich Hoffmann, er war Ehrenvorsitzender der MK und einziges Gründungsmitglied, das noch die ersten Gehversuche 1910 miterleben durfte. Auch der Tod von Kamerad Artur Everts am 22.12.58, der ebenfalls Ehrenvorsitzender war, hat uns tief getroffen. Am Jahresende 1958 hatte die MK 23 Kameraden.


1959
Kamerad König trat nach über fünfundzwanzig Jahren Vorsitzendentätigkeit aus Altersgründen zurück. Es wurde am 10. Januar unser Kamerad Adolf Rau als erster Vorsitzender gewählt. Am 30.05. wurde unser Kamerad Paul König zum Ehrenvorsitzenden und das älteste Mitglied in unseren Reihen Kamerad Otto Totenhagen zum Ehrenmitglied ernannt. Am 31.12.1959 hatten wir in der Kameradschaft 23 Mitglieder.


1960
Das Jahr fing nicht gerade gut für die MK an. Auf der Jahreshauptversammlung am 05.01. kam es zu einer Umbesetzung im Vorstand, der nicht von allen Kameraden gebilligt wurde und seinen Höhepunkt mit der Niederlegung des Vorsitzes von Kamerad Adolf Rau und seinem sofortigem Austritt am 02.06. fand. Kamerad Paul König übernahm als Ehrenvorsitzender die Leitung der MK. Am 31.12.1960 hatte die MK 24 Mitglieder.


1961
Am 07.01. wurde der neue Vorstand gewählt. Aus der Wahl ging Kamerad Erich Hecker als erster Vorsitzender hervor. Im April konnten wir Ernst Niebur von der MK Harzberg (Harz) in unseren Reihen begrüßen. Kamerad Adolf Rau meldete sich auch wieder an Bord. Im Juni beteiligte sich unser neuer Kamerad Ernst Niebur erstmals verantwortlich an organisatorische Aufgaben, unter anderem soll er versucht haben, einen Filmabend zu gestalten. Das Jahr 1961 brachte aber auch eine Wende um 180 Grad, ein neuer Stil der Vereinsführung und im Umgang der Kameraden untereinander. Die ersten Referenten wurden geladen und das Niveau aller Veranstaltungen wurde angehoben. Es konnte auch ein Anstieg der Mitgliedszahlen auf 29 erreicht werden, obwohl wir leider auch drei Todesfälle zu verzeichnen hatten.


1962
Für das Jahr 1962 liegen leider keine Dokumente, Veröffentlichungen oderBerichte vor, aber wie der Bericht aus 1963 zeigt, wurde weiter an der Qualität der Kameradschaft gefeilt. Mitgliedszahlen liegen für das Jahr nicht vor.


1963
Das Schreiben zum Jahresende vom ersten Vorsitzenden, Kamerad Erich Hecker, zeigt sehr anschaulich, wie positiv die Kameradschaft ihre Entwicklung gestaltet. Auszüge:

„… Mit Dankbarkeit denke ich an die umfassende Mitarbeit meiner Kameraden, der regen Tätigkeit und Mitarbeit im Rahmen der MK Solingen, die alle – von einem hohen Idealismus getragen – geholfen haben, dem Ansehen unserer Kameradschaft Geltung und Anerkennung zu verschaffen. Die fast störungsfreie ruhige Arbeit hat gezeigt, wie viel erreicht werden kann, wenn wir in unserer Kameradschaft zusammenstehen. Wir haben gemäß unserer hohen ethischen wie kulturellen Aufgaben dem Seegedanken zu dienen, darüber hinaus die Kameradschaft und Geselligkeit zu pflegen. … Unser Gedenken gilt auch unseren verstorbenen Kameraden. … Wir gedenken mit Sorge jener Kameraden und deren Familien, die jenseits der Mauer leben müssen und mit uns auf eine baldige Wiedervereinigung hoffen.“

Über genaue Mitgliedszahlen liegen keine Angaben vor aber im gleichen Schreiben weist Kamerad Hecker auf den erfreulichen Zuwachs hin. Es liegt vom 02.02.1963 ein Zeitungsausschnitt vom ST vor, in dem auf einen gelungenen „Seemanns-Kappenabend“ hingewiesen wurde. Zwei Artikel der gleichen Zeitung vom 15.06. befassen sich mit Karl Dönitz, der erste mit der Überschrift „Die U-Boot-Fahrer wollen Dönitz sehen“, er handelt von der beabsichtigten Einladung auf dem Treffen des deutschen Marinebundes und den daraus entstandenen unterschiedlichen Auffassungen. Der zweite Artikel vom 08.06. mit der Überschrift „Marinebund-Treffen mit Dönitz“ behandelt die gleiche Thematik.

1965
Die MK Solingen 1910 nahm am Jubiläums-Schützenfest in Aufderhöhe teil. Sie marschierten im Festzug mit und waren Gäste am Festabend. Am 12.06.1965 Teilnahme am AO-Tag in Dortmund.


1966
Bis 1966 gibt es sicher Aufzeichnungen und Protokolle, sie sind aber nicht mehr in unserem Besitz oder sie sind verloren gegangen, aber es gibt einen interessanten Brief vom Kameraden Gustav Adolf Rau:

„Solingen, den 11. Mai 1966
z.Hd. d. Kameraden Erik Hecken
Betr.: Meine Zugehörigkeit zum Deutschen Marinebund e.V.
In der noch erhaltenen Mitglieder-Stammrolle des damaligen Marine-Vereins Solingen 1910 ist als mein Eintrittsjahr das Jahr 1933 angegeben. Mein wirkliches Eintrittsjahr ist aber das Jahr 1924. Zu der Eintragung des Jahres 1933 folgende Erklärung: Am 7. Juni 1924 wurde ich nach dreimonatiger Wartezeit als Mitglied in den Marine-Verein Solingen 1910 aufgenommen. Zu dieser Zeit war ich Beamter der Schutzpolizei. Im Herbst 1924 verbot der damalige preußische Innenminister Severing durch einen Erlass allen Polizeibeamten des Vollzugsdienstes die Zugehörigkeit zu Kriegsvereinen, Stahlhelm, Jungdeutschen Orden, Rot Front usw. Auf Grund dieses Erlasses meldete ich meiner damaligen Behörde meinen Austritt aus dem Marine-Verein. Durch die Weiterzahlung meiner Beiträge blieb ich aber weiterhin Mitglied, wurde aber nicht in der Mitglieder-Stammrolle geführt. Erst nach meinem Ausscheiden aus der Schutzpolizei am 24. Oktober 1933 konnte ich wieder aktiv im Vereinsleben tätig sein und übernahm den Posten des Ersten Schriftführers. Mithin gehör ich nunmehr 42 Jahre dem Deutschen Marinebund e.V. an.
Mit kameradschaftlichen Grüßen“

1967
Großer „Marine-Nachmittag“ mit dem Marine-Musikkorps Nordsee mit Korvettenkapitän Heinz Starke für alte und gehbehinderte Menschen. Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, gespendet von Kameraden, Bürgern, DRK und Malteser-Hilfsdienst. Bürgermeister Mosch überbrachte Grüße und gute Wünsche von Rat und Verwaltung und dankte Frau Kläre Grossmann als Hauptsponsorin für ihr aufopferndes soziales Engagement. Abhol- und Bringfahrdienst durch Kameraden der MK Solingen (Arbeitgeber von E. Niebur, Fa. Grossmann)


1968
Kamerad Erich Hecker leitete als erster Vorsitzender die MK Solingen in hervorragender und kaum zu übertreffender Weise bis zur Jahrshauptversammlung am 06.01.1068. Kamerad Ernst Hecker gab an diesem Abend seinen Rücktritt als Vorsitzender bekannt und forderte jüngere Kameraden auf, das Ruder in die Hand zu nehmen. Bereits bei der Vorstandswahl vor zwei Jahren hatte der beliebte und bewährte Vorsitzende auf sein Alter hingewiesen und darum gebeten, dass er mit 68 Jahren nicht mehr auf große Fahrt gehen möchte. Erich Hecker wollte eine Verjüngung des Vorstandes, um Kameraden der Bundesmarine ansprechen zu können. In der Hauptversammlung ging Ernst Niebur als erster Vorsitzender, Hans Schorr als stellvertretender Vorsitzender und gleichzeitig wieder bewährter Schatzmeister sowie Hans van den Boom als Schriftführer hervor. Die Mitgliederstärke am 01.01.1968 belief sich auf 21 Kameraden und es war eine reine Männergesellschaft.


1969
kam es zu regelmäßigen Monatstreffen im Konferenzzimmer des Hauses „Hanseatic“ an der Goerdelerstraße. Dort wurden auch die Ausflüge geplant, die ab 1969 zahlreich durchgeführt wurden. Es wurden Wanderungen durch das Tal der Wupper organisiert und es ging auch mit dem Bus durch die Randgebiete von Solingen, um dann anschließend in Hästen (Stadtteil von Solingen) das „Haus Sonneneck“ aufzusuchen, um dort durch den Besuch der Kegelbahn den Ausflugstag abzurunden. Aus dem Jahr 1969 liegt ein interessanter Briefwechsel zwischen unserem Kameraden Josef Wittkop und der Redaktion der Zeitschrift „Marine“ vor. Kopie an MK Solingen zur frdl. Kenntnis Solingen-Wald 13.9.69. An die Redaktion „Marine“ 294. Wilhelmshaven. Ich bin dagegen, dass im Marinebund Partei-Politik gemacht wird. Wo kommen wir hin, wenn innerhalb der Kameradschaft große Reden für oder gegen Kommunisten oder Parteien gehalten werden. Das wäre das Ende der Kameradschaft. Umso mehr bin ich erstaunt, dass Sie als Organ des Marinebundes uns im Heft 9 große parteipolitische Anweisungen und Ratschläge servieren. Dabei ist die ganzseitige Anzeige noch so geformt, dass sie gar nicht als Anzeige zu erkennen ist und wie ein Bericht der Redaktion, also wie die offizielle Meinung des Bundes wirkt. Ich halte die Marine (gemeint ist die Zeitschrift) nicht, um die wirtschafts- und parteipolitischen Meinungen Ihres Karl Brinkmann zu hören. Ich bitte daher, mir ab sofort die Zeitung nicht mehr zu senden. Unterschrift.


Antwortschreiben:
Herr Josef Wittkop,
13.9. Schae/den 22.9.1969 391
Betr. Zeitung Marine
Sehr geehrter Herr Witkop,
für Ihre Zeilen vom 13. September 1969 besten Dank. Politische Anzeigen - soweit sie in ihrem Inhalt nicht gegen die guten Sitten verstoßen – können wir leider nicht ablehnen. Ihre Darstellung, dass solche Anzeigen zu unerfreulichen Diskussionen innerhalb der Kameradschaften führen könnten, scheint uns etwas abwegig zu sein. In den Marinekameradschaften sind sicher Vertreter aller politischen Richtungen Mitglieder. Ein „politisches Streitgespräch“ sollte die Kameradschaft unseres Traditions-Verbandes nicht zerstören. Oder hat Sie den Tenor, der sich gegen die NPD in der Anzeige ausdrückt, gestört?
Mit freundlichen Grüßen
Carl Schünemann
(Erik Schaefer)

1970
Es sind leider keine Dokumente, Protokolle oder Aufzeichnungen vorhanden. Lediglich diverse Rechnungen von Veranstaltungen lassen darauf schließen, dass durch neue Ideen am kulturellen Leben rege teilgenommen wurde. Ein Gastspielvertrag zwischen der MK Solingen und FBR Tanz- und Showorchester Solingen vom 01.07.1970 untermauert diese These. Kamerad Ernst Niebur prägte und führte von 1968 bis 1996 als Erster Vorsitzender das Vereinsleben in hervorragender Weise. Es wurden in dieser fast 30jährigen Amtszeit die Grundlagen und Erneuerungen in der Vereinsstruktur gelegt, die uns heute zu einem modernen und gesellschaftsfähigen Verein gebracht haben.


1971
Jahreshauptversammlung im „Haus Bürgel“. 15 Jahre nach „Wiederindienststellung“ des Dampfers „MK Solingen“ hatte er sich recht und schlecht bei ruhigem und schwerem Seegang manövrierfähig gehalten. Dank seefester Kameraden war es nicht zum Untergang gekommen. Zum „Seemannsvatertag“ hatte Kamerad Egon Döring eine Marschroute ausgesucht: nach Cronenberg ins „Rathaus“ zum Kegeln. Inge Niebur schob „Alle Neune“ auf Kosten der MK Solingen. Alles wurde sogar gefilmt von Egon Döring. Nachdem er schon wiederholt per Steckbrief gesucht wurde, entzog er sich immer wieder durch Flucht seiner kameradschaftlichen Verantwortung, sich hin und wieder mal blicken geschweige denn hören zu lassen. Ehrenmitglied Walter Mehlis meldete sich aus dem aktiven Dienst und blieb als „inaktives Mitglied“ der MK Solingen treu.


1973
Jahreshauptversammlung, Seemannsvatertag mit Kegeln bestimmte das Leben der MK Solingen. Monatliche Treffs wie immer. Grillfest bei Ernst im Garten, sonst keine Besonderheiten.


1974
Das Gleiche wie 1973, es wiederholte sich nun öfter. Wanderungen mit festem Schuhwerk, zusätzlich Kegel- oder Turnschuhe mitbringen. Im Juni war das Marine-Musikkorps Nordsee im Konzerthaus und eine Wanderausstellung der Marine auf dem Mühlenplatz. Die MK Remscheid dominierte in der Öffentlichkeit und entführte die Kameraden der Marine in den Bunker nach Remscheid zum „Einlaufbier“ und „Backen und Banken“.


1975
Jahreshauptversammlung, 18 Jahre nach der Wiedergründung lebte keine mehr der „Wiedergründer“. Elf Mitglieder als kleine Besatzung, aber in „ruhigem Fahrwasser“. Die Kameraden Niebur und Wildenhain zu LV-Tag nach Neuss, Sektfrühstück bei MK Neuss auf der „Pulcha Nussia“, dem Heimboot. 30.08.1975 AO-Tag in Mannheim, MK Solingen vertreten durch Kamerad Kwiatkowski. Beitragserhöhung von 3,-- DM auf 5,-- DM! Eine kleine Weihnachtsfeier schloss das Jahr ab.


1976
Jahreshauptversammlung im „Haus Bürgel“ mit Filmvorführung von Egon Döring.


1977
Jahreshauptversammlung mit Vortrag über „20 Jahre nach der Wiedergründung“. Noch gab es Kameraden, die die Kaiserliche, Reichs-, Kriegs- und nun Bundesmarine erlebt haben. Ein Aufruf sollte alle, auch die der Handelsmarine, Fischereiflotten oder Binnnenschiffer mit ins Boot holen.


1978
Jahreshauptversammlung im September! Mit elf Mann! Die Mk musste ins Trockendock, war kaum noch manövrierfähig. Der biologische Schwund riss Löcher in die Besatzung, es gab kaum Neuzugänge. Für die Stammbesatzung hieß es bei den Treffs: „Wer hat Geburtstag, Namenstag oder sonst was?“ Auf deutsch: „Wer gibt einen aus?“ Es musste immer „Kojampelwasser“ fließen. Ab hier finden sich keine weiteren Unterlagen, Presseartikel oder ähnliches bis etwa 1985.


1985
MK Solingen-Mitglied Arnold Becker organisierte ein Kameradschaftstreffen seiner ehemaligen Bordkameraden von U-323 „Salome“ auf Schloss Burg im Hotel Niggemann.


1992
Anfang der 90er Jahre stand das Aus für die MK Solingen an. Eine Rettungsaktion durch den damaligen Landesverbandsleiter Hackenbracht und dem Vorsitzenden der MK Remscheid „Marika“, Hans Schiffers. Im damaligen „Bötchen“ sollte die MK Solingen wieder flottgemacht werden. Durch Presseinserate wurden alle „ehemaligen Mariner“ aufgerufen, das Fähnlein hochzuhalten. Es kamen etwa acht bis zehn Kameraden, die dann auch Mitglied werden wollten. Hierzu muss gesagt werden, dass Ernst Niebur zu der Zeit sehr in familiären Schwierigkeiten steckte durch die schwere Krankheit seiner drei Söhne.


1993
Nun erst wurde das Vereinsleben nach und nach mit Leben erfüllt. Der erste Vorsitzende Ernst Niebur hielt trotz privater Überlastung den Verein zusammen. Durch den Brandanschlag und das Chaos danach fielen einige Treffs aus und es wurden keine weiteren Termine wahrgenommen.


1996
übernahm Heinz Mondry für ein Jahr den Vorsitz und führte den Verein mit gleichem Elan bis in das Jahr 1997, leider gab Heinz Mondry aus persönlichen Gründen den Vorsitz auf und engagierte sich in einem anderen Gesellschaftsverein.


1997
Aus der Wahl im Februar 1997 ging Manfred Lommel als erster Vorsitzender hervor. Auf der Jahreshauptversammlung im Februar 1998 wurde der Beschluss gefasst, die MK Solingen als eingetragenen Verein neu zu führen, das Kürzel „e.V.“ war nach Kriegsende verloren gegangen und soll wieder Bestandteil des Namens werden. Nach Erstellung aller Formalitäten wurde dem Namen „Marinekameradschaft Solingen 1910“ am 15. Juni 1998 das „e.V.“ angehängt. Die MK Solingen erhielt beim Amtsgericht Solingen im Vereinsregister die Nummer 1538.


Es wurden in die Urkundenrolle Nr. 820/1998 M im Notariat Claus Ulbrich & Wolfgang Manstein der Vorstand/Liquidatoren (siehe Aufstellung) am 22.05.1998 eingetragen und nach Prüfung durch das Amtsgericht am 15.06.1998 durch Bescheid die Gemeinnützigkeit anerkannt.
Erster Vorsitzender: Manfred Lommel
Stellvertreter: Volker Backeshoff
Schatzmeister bis 10.02.2001: Heinz Schorr
Schatzmeister ab 10.02.2001: Dietrich Kalkum
Schatzmeister ab 16.02.2001: Bert Brangs

1998
Beginn des vorsichtigen Umbaus der Vereinsstruktur, der sich nicht nur mit maritimen Themen befassen soll, sondern sich in das kulturelle Leben der Stadt Solingen einbringen muss. Diese neue Struktur der MK Solingen erfuhr ihre ersten Höhepunkte in der Vorbereitung einer maritimen Ausstellung. Hervorzuheben ist die Organisation anlässlich des 625jährigen Stadtjubiläums derStadt.


1999
Zur 625-Jahrfeier der Stadt Solingen wurde die Ausstellung unter dem Motto „Solingen maritim“ einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.


2000
Start ins neue Jahr mit der „BOOT 2000“ in Düsseldorf; Dienst am DMB-Stand. Besuch auch bei der Wasserschutzpolizei., Deutschen Marine und der Belgischen Nautischen Vereinigung und Niederlanden. Über den Stand des DMB (Deutscher Marine-Bund) auf der „BOOT“ in Düsseldorf konnte eine Kontaktaufnahme zu Vertretern des Belgischen Staatswesens NEUTEV vzw, (Vereinigung der Flämischen Nautischen Betriebe) B-8670 Koksijde, aufgebaut werden. Diese Kontakte haben sich insbesonders über Herrn Dr. Yvo Peeters (Koordinator für Europäische Zusammenarbeit beim Königlich Belgischen Ministerium für Häfen, Wasserwege und Seefahrt) und Kpt. a.D. Josef Bosmans, Vizepräsident der NAUTEV, als eine sehr herzliche Verbindung entwickelt. JHV bestätigte den Vorstand und beschloss die Teilnahme am LV-Tag in Moers. Zum 90jährigem Jubiläum gastierte auf unsere Einladung das Marinemusikkorps Nordsee zu einem Benefizkonzert im Theater. Beim AO-Tag auf Fehmarn wurde ein Scheck über 500,-- DM überreicht. Unsere neuen Freunde aus Blyth kamen zum ersten Besuch. Im Mai erfolgte die Rheinfahrt mit der MS „La Paloma“ zur Loreley. Im August stellten wir in Leichlingen die Dekoration bei einem Sängerfest mit dem Motto: „Eine Seefahrt, die ist lustig“ für die Bühne und hatten selbst einen maritimen Stand zur Werbung und Verkauf. Es sang u.a. auch der Shanty-Chor Leverkusen. Im Oktober erhielten wir Besuch aus Blyth & Wansbeck: Die Presse schrieb: „Den größten Eindruck machten die Marinekameradschaften, die seit 1999 befreundet sind. Die MK Solingen verlieh Jim Jacques und John Scott von den „Submariners Blyth & Wansbeck“ die Ehrenmitgliedschaft. Die MK Remscheid „Marika“ war mit dem Shanty-Chor vertreten. Durch Kontakt auf dem AO-Tag kam ich in Verbindung mit dem letzten noch Lebenden von U-537, dem Patenboot von Solingen im Zweiten Weltkrieg. Sie bauten auf dem amerikanischen Kontinent eine automatische Wetter-Funkstation. Walter Hildebrandt ist leider ist der Zwischenzeit verstorben.


2001
Neben der Einweihung unserer „Kajüte“ am 14.07.2001 im Haus „Oberschlesien“, Solingen-Ohligs, Scheffelstr. 10, konzentrierten sich alle Kräfte auf das Erste Maritime Festival, das am 03.11.2001 im Konzertsaal Solingen durchgeführt wurde. Das Jahr klang am 02.12.2001 mit dem ersten Weihnachtskonzert des Shanty-Chores der MK Bünde aus.

Die Festival-Teilnehmer waren der:
Shanty-Chor der MK Köln 1891 e.V.
Shanty-Chor der MK Leverkusen 1924/70 e.V.
Shanty-Chor Herten e.V.
Shanty-Chor des Marine-Vereins Neuss 1895 e.V.
Shanty-Chor Bonn

Das Konzert endete mit einem großen Finale aller Chöre. Intensive Kontaktaufnahme mit dem Marineverein Submariners Association Blyth & Wansbeck in unserer Partnerstadt Blyth/Großbritannien. Diese Kontakte werden mit gegenseitigen Besuchen und dem Austausch von Neuigkeiten aus der maritimen Welt belebt.

2002
„BOOT 2002“ Düsseldorf, Dienst am DMB-Stand. Alte Freunde getroffen. Jahreshauptversammlung wie immer Januar/Februar, Vorstand bestätigt. Rheinfahrt fiel wegen Hochwasser aus. Dafür im September mit der MK Leverkusen nach Linz. Zwölf Kameraden und Kameradinnen besuchten die „Hanse-Sail“ in Rostock, hatten auf der „Likedeeler“ einen Logenplatz bei der Windjammerparade. Hochwasser im Osten, den neuen Bundesländern. Partnerstadt Aue hatte schwere Schäden. Solinger Bürger und Vereine sammelten 230.000 Euro als Hilfe. Bert Brangs und Manfred Lommel verkauften an einem Stand Maritimes und ließen ein Nagelbrett mit dem MK-Emblem nageln, es brachte über 300,-- Euro. Im Juli Grillfest bei Erhard Mehlis. Fregattenkapitän Dr. D. Hartig hielt Vortrag über die Vertreibung aus den Ostgebieten. Titel: „Rettung über die Ostsee durch die Kriegsmarine 1945“. Auch wieder Dauerbrenner Bordfest, Weihnachtskonzert und Vortrag von Fregattenkapitän Metz vom Führungsstab der Marine: „Deutsche Marine heute und in Zukunft, Umstrukturierung und neue Schiffe“.


2003
Januar „BOOT-Messe“, Jahreshauptversammlung, LV-Tag und wie immer Treffs und Fahrten. Mit der „Carmen Sylvia“ von Godesberg nach Andernach. Besuch der MK Andernach. Am 31.05. Matjesfest am Fronhof mit Labskaus essen und Werbestand. AO-Tag in Wilhelmshaven: Wieder ein besonderes Erlebnis, Open Ship international, Konzerte, Shanties und MuKo’s, mit an Bord: Ruth Theegarten-Kaimer, Bert Brangs und Manfred Lommel. Stets neue Kontakte geknüpft. Höhepunkt jedoch der „Große Zapfenstreich“ mit Fackelzug. Am 17.05. Marineball der MK Ratingen „Admiral Graf Spee“ zum 75. Jubiläum. Vortrag im Wasserturm Dr. med. G. Hoffmann. Flotillenarzt der Reserve und Chefarzt der Gefäßchirurgie im Klinikum Solingen. Immer fest im Plan die JHV, „BOOT-Messe“, Rheinfahrten, Bordfest, Volkstrauertag, Weihnachtskonzert in der Stadtkirche.

Organisiert war auch ein Besuch des Flughafens Düsseldorf und des Kölner Hauptbahnhofs mit Führung durch die Katakomben der Unterwelt Kölns. Am 03.08. mit Bus nach Bonn, mit der MS „Godesia“ nach Linz, Landgang, Rückfahrt nach Bad Godesberg. Im Kurpark zum Shanty-Chor-Konzert der MK „Eisbrecher Stettin“ Bonn mit Heiko Fenn.

2005
Das neue Jahr begann wie gehabt mit der „BOOT 2005“ und der JHV. Mit Dr. Peeters‘ Besuch des historischen und neuen Hebewerks Henrichenburg. Und wieder ein voller Terminkalender: Sport- und Freizeitmesse, LV-Tag in Frechen. In Remscheid „Tag der offenen Tür“ im April. Am 1. Mai Rheinfahrt mit der „La Paloma“ mit über 200 Mitgliedern und Gästen. Der Shanty-Chor mit Angehörigen konnte nicht mehr an Bord.

AO-Tag in Straubing, über 600 Mariner aus Deutschland, Österreich und eine italienische MK der Münchener Italiener sorgten für ein einmaliges Erlebnis. Submariners aus Blyth besuchten uns im Mai. Jim, John und Kameraden der MK Remscheid und einige Gäste feierten bei Elsa Böhm. Juli: Fahrt nach Wilhelmshaven, Wochenende an der Jade über Emden, um der Reederei Lauterjung einen Besuch abzustatten. In Wilhelmshaven drei tolle Tage: das Bier floss in Strömen, der Seetonnenleger hatte die Solinger Schluckspechte voll im Griff.
Es gab für uns eine Sondererlaubnis zum Besuch der Fregatte „Hamburg“ und dem EGV „Berlin“ – gerade von dem Tsunami-Einsatz zurückgekehrt, mit Führung. Auf der „Berlin“ wurde Ludwig Banschkus vom Chefarzt und einer Sanitäterin nach einem Sturz am „Kopf“ behandelt, sie verpasste ihm einen Turban. Eine Tagestour nach Cuxhaven und Nordholz zum MFG „Graf Zeppelin“ und Besichtigung des Seenotrettungskreuzes „Hermann Helms“ rundeten den Tag ab. Nachdem stand ein Besuch in Flandern, in Ostende, im Programm. An der belgischen Küste ist es immer toll. Bord